Beschreibung des Autors:
"Entstanden als Milleniums-Anthologie, endet NULL zusammen mit diesem Jahr wie ein Versprechen, welches die Zeit einlöst. Zwischen Konzeption und Finale entwickelte dieser Ort im Netz seine eigene Atmosphäre und Dynamik, die hier dokumentiert wird wie im Katalog einer Ausstellung. Denn seit dem 31.12. 1999 ist NULL ein Museum, das man besichtigen kann, und die Texte, die eben noch das Spielgeld einer Gemeinschaft auf Zeit bildeten, sind von einem Tag auf den anderen allesamt zu Exponaten geworden. Und frisch versteinert erscheint diese Gemeinschaft nun schon wie das missing link zu einer vergangenen Phase der technologischen Revolution, in der wir leben. Schien doch die Idee einer Internet-Anthologie mit einer vorab bestimmten Gruppe von Autoren vor einem Jahr noch durchaus gewagt. Schließlich gab es wenig Literatur bekannterer deutschsprachiger Autoren im Netz, und in den Feuilletons zögerte man noch, das Medium überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Ob sich eine Öffentlichkeit für dieses Projekt fände und Autoren, die Interesse am WWW hatten, war auch im DuMont Buchverlag durchaus umstritten.
Flaschenpost oder Adventskalender des letzten Jahrtausendjahres sollte NULL sein, schrieb ich im Herbst 1998 an die Autoren in meiner Einladung, die zumeist noch per Post zugestellt werden mußte. Um so mehr überraschte es mich, wie viele sich gerade über den Anlaß freuten, online gehen zu können. Dezember 1998. Eine Optik für die Website. Nur nichts Animiertes. Wehe, wenn es nach Snowboarder riecht. Massiv soll es sein und nicht verspielt. Schnell. Das finale 'L' dreht sich vor meinen Augen auf den Kopf. NULL eine Insel im Netz – so könnte man das ausdrücken. Danach ist man immer klüger. Den Satzspiegel errechnen und durchprogrammieren. Die Sternenkarte. Eine unauffällige Einrandung, die nicht lauter sein will als auch nur ein einziger Buchstabe von Helmut Krausser oder Dagmar Leupold, notierte Harald Taglinger, der für die Konzeption und Programmierung verantwortlich war und NULL als Supervisor begleitete.
Das 'Original' liegt heute in einem Ordner auf einer meiner Festplatten. Ich sollte ihm einen Rohling antun und eine CD davon brennen. Für ein Museum, das keinen interessiert. Damals aber, nachdem die Programmierung fertig war, die Website darauf wartete, live gestellt zu werden, und auch die Pressemitteilungen verschickt waren, stand uns in jenem sehr langen Moment, in dem nichts geschah, der Sinn gar nicht nach Museum. Bis kurz vor Weihnachten der erste Text Burkhard Spinnens eintraf. [...]"
(http://hettche.de/)
Klassifikation | Classification
Werk-URL | Work URL
Jahr der Erstveröffentlichung | Year of original publication
1999
Autoren-Webseite(n) | Author's website(s)
Buchtitel | Book title
NULL. Literatur im Netz
Veröffentlichungsort | Place of publication
Köln
Verlag | Publisher
Dumont
ISBN | ISSN
978-3770153084
Deutsche Beschreibung | German description