Vom Journalisten und Autor Michael Rutschky ursprünglich als Diavortrag geschaffen, wurde sein "Berlinroman" 1999 zu einem webbasierten Collagenroman, den die Netzliteraturautorin Claudia Klinger für das Netzliteraturfestival "Softmoderne" 1999 technisch umgesetzt hat. Der Leser kann aus einem Quadrat aus 49 anklickbaren Feldern, in denen sich Miniaturfotografien und graue Felder abwechseln, den Beginn seiner Lektüre, sowie durch darauf folgende, um die Fotografien angelegte Pfeile seinen weiteren Leseweg wählen. Der Roman versteht nicht nur die Stadt, sondern auch Bild als Text. Vorwiegend zu "lesen" sind Fotografien, aber auch "found texts", wie z. B. Graffitis, aber auch Buchtitel und Zitate anderer Autoren. 2001 von Ullstein als Buch veröffentlicht, hat Rutschkys Projekt einmal mehr eine Metamorphose erlebt. Unveränderlich bleibt jedoch der Inhalt: Berlin, die von Rutschky als eine "imaginäre Landschaft" beschriebene Großstadt, "deren poetische und sexuelle, politische und höchst private Sehenswürdigkeiten wie auf einer großen Wanderung erschlossen werden" (Klappentext des Verlags) und abgebildet sind, wie Rutschky sie in den 80er und 90er Jahren in Schwarzweißfotografien und Texten festgehalten hat. Die Stadt als Text, oder die Erkundung von Städten durch (literarische und gefundene) Texte sind vielfach umgesetzte Ansätze in der Netzliteratur, die vor allem durch programmierbare Karten Konjunktur erfahren haben.
Werk-URL | Work URL
Jahr der Erstveröffentlichung | Year of original publication
1999
Sprache(n) | Language(s)
Deutsch
Deutsche Beschreibung | German description
Autor der deutschen Beschreibung | Author of German description
Patricia Tomaszek